Bei den Zulassungstests an Universitäten sollten Bewerber:innen mit niedrigem sozioökonomischen Status nicht benachteiligt werden. Hohe Prüfungsgebühren können jedoch zu Chancenungleichheiten führen, weil bestimmten Teilnehmenden dadurch der Zugang zu Zulassungstests verwehrt bleibt. Aus diesem Grund sind in Deutschland lediglich Prüfungsgebühren bis zu einer Obergrenze von 100 Euro brutto zulässig.

Warum überschreiten dann dennoch manche Zulassungstests diese Grenze um den Faktor 2 oder sogar 3? Die Gründe liegen auf der Hand: Gute Tests brauchen finanzielle Mittel für Entwicklung, Durchführung, Service, Auswertung, Evaluation und Begleitforschung. Würde man den Preis für ein Auto per Gesetz auf 10.000 Euro begrenzen, wäre es für die meisten Hersteller unmöglich, ihr derzeitiges Qualitätsniveau zu halten.

Das Finanzierungsproblem für Zulassungstests kann gelöst werden, wenn sich Universitäten oder öffentliche Einrichtungen entschließen, einen finanziellen Beitrag zu leisten. Aus Sicht der Bewerber ist dies logisch und fair: Wenn beide – Hochschulen und Bewerber:innen – von einem guten Zulassungstest profitieren, warum sollten dann nur die Bewerber:innen die Rechnung zahlen?

Wir haben eine kreative Lösung gefunden, die niedrige Teilnahmegebühren und dennoch gleichzeitig hohe Qualitätsstandards bei der Testentwicklung garantiert. Ein Beispiel: Für den Test TM-WISO, einen Zulassungstest für betriebs- und volkswirtschaftliche Masterstudiengänge, zahlen die Teilnehmenden eine Gebühr von 100 Euro brutto. Diese Teilnahmegebühr wird dabei primär für die Durchführung, die Organisation und die Auswertung des Tests verwendet. Zusätzlich zahlt jede Hochschule, die den Test nutzt, einen jährlichen Beitrag, der von der Anzahl der Bewerber:innen abhängt, die ihre Testergebnisse für die Bewerbung an der entsprechenden Hochschule nutzen wollen. Der jährliche Beitrag der teilnehmenden Hochschulen liegt derzeit zwischen 4.000 und 12.000 Euro und wird vor allem für die Testentwicklung und die IT verwendet. Mit diesem Beitrag übernehmen die Hochschulen ihren Teil der Verantwortung. Sie tragen damit dazu bei, die Teilnahmegebühren niedrig zu halten und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Chancengleichheit.