Geht die kognitive Leistung der Schüler:innen zurück? Einblicke aus 14 Jahren GTEBS-Daten

Sind die Studierenden von heute weniger gut auf die akademischen Herausforderungen vorbereitet als noch vor zehn Jahren? Wir haben die Daten von 21.722 Bewerbern für Masterstudiengänge analysiert, die zwischen 2011 und 2024 am Graduate Test for Economics, Business, and Social Sciences (GTEBS) teilgenommen haben – und einen bemerkenswerten Trend festgestellt:

  • Die Testergebnisse sind seit etwa 2019 um 0,3 Standardabweichungen zurückgegangen.
  • Bei den Bachelor- und Schulnoten ist in unserer Stichprobe jedoch kein ähnlicher Rückgang zu verzeichnen.

Das wirft wichtige Fragen auf: Sind wir Zeugen eines Rückgangs der kognitiven Leistung, und lässt die Noteninflation die akademischen Leistungen der Schüler stärker erscheinen, als sie tatsächlich sind? Könnten die Auswirkungen mit der Pandemie oder der intensiven Nutzung sozialer Medien zusammenhängen?

Um diesen Trend besser zu verstehen, untersuchen wir noch mehrere mögliche Erklärungen, u.a.:

✅ Veränderungen in der Demografie der Bewerber (z. B. Programmpräferenzen, internationale Studierende)

✅ Verschiebungen in der Wettbewerbsfähigkeit der Studiengänge

✅ Spracheffekte (z. B. mehr Nicht-Muttersprachler)

✅ Veränderungen bei der Durchführung von Prüfungen (z. B. Online-Prüfung ab 2020)

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass umfassendere Trends – wie ein negativer Flynn-Effekt (eine Umkehrung historischer IQ-Zuwächse) oder eine Noteninflation aufgrund demografischer und institutioneller Veränderungen – im Spiel sein könnten.

Was bedeutet das für die Hochschulzulassung? Wenn die Noten allein die akademischen Fähigkeiten nicht vollständig widerspiegeln, können Eignungstests eine immer wichtigere Rolle bei der Identifizierung qualifizierter Studenten spielen.

 

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