Was ist Testwiseness?

eine Glühbirne symbolisiert Testwiseness

Testwiseness oder auch Testschläue beschreibt die Fähigkeit von Teilnehmenden, Charakteristika und das Format eines Tests bzw. der Testsituation zu nutzen, um Fragen unabhängig vom Inhalt korrekt zu beantworten und so einen höheren Testscore zu erzielen. Dieser Fähigkeit liegen verschiedene sogenannte metakognitiven Strategien zugrunde. Diese Strategien helfen besonders in Multiple Choice Tests (im Gegensatz zu Tests mit offenen Fragen), die korrekte Lösung zu identifizieren, unabhängig davon, ob der Sachverhalt inhaltlich verstanden wurde. Eine testschlaue Person ist demnach in der Lage ein besseres Ergebnis in einem beliebigen Test zu erzielen als eine test-naive Person, auch wenn beide Personen das gleiche Maß an der tatsächlich zu erfassenden Fähigkeit besitzen. Testwiseness ist als Fähigkeit relativ unbekannt und wissenschaftlich nicht umfassend erforscht. Dennoch beschreiben Studien das Konstrukt bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Den hier wichtigsten theoretischen Rahmen lieferten bereits 1965 Millman und Kollegen.

Elemente von Testwiseness

Die Strategien bei Testwiseness werden unterschieden in generelle Elemente und Elemente, die vom Testzweck abhängig sind.

Generelle Elemente beschreiben dabei Strategien zum Zeitmanagement und zur Fehlervermeidung. Ziel der Teilnehmenden ist es zu verhindern, dass sie Punkte verlieren aus anderen Gründen als dem Mangel an Wissen. Dazu zählt zum Beispiel, bei wenig verbleibender Zeit bei noch nicht beantworteten Fragen zu raten, falls es für falsche Antworten keinen Punktabzug gibt, oder nicht zu viel Zeit mit Fragen zu verbringen, zu denen man keinen Zugang findet. Viele Strategien, die unter die generellen Elemente der Testwiseness fallen, werden oft auch im Rahmen der Vorbereitung, z. B. auf Studieneignungstests, für die Anwendung in der Prüfungssituation empfohlen.

Elemente, die vom Testzweck abhängig sind, berücksichtigen die Zielstellung bzw. die vermutete Absicht der Testentwicklerin bzw. des Testentwicklers. Darunter fällt vor allem der zu erwartende Schwierigkeitsgrad eines Tests oder einer einzelnen Aufgabe.

Über diese Elemente hinaus gibt es auch innerhalb von Aufgaben noch Schlüsselreize, die genutzt werden können, um die korrekte Antwort zu identifizieren. Empirisch konnte bereits belegt werden, dass die Nutzung von Schlüsselreizen bis zu 16 Prozent der Varianz in Multiple Choice Tests bei Studierenden aufklärt. Diese Schlüsselreize stellen wir im nächsten Artikel vor.

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