Studierende bevorzugen Auswahlverfahren, bei denen fachspezifische Studieneignungstests zu Einsatz kommen, wie Befragungen der letzten Jahre gezeigt haben (z.B. Herde, Stegt, Preckel, 2016 oder Stegt, Didi, Zimmerhofer & Seegers, 2018).
Doch wie schätzen Bewerbende einen konkreten Studieneignungstest ein, an dem sie teilgenommen haben, und für den sie eventuell selbst bezahlen mussten? Und wovon hängt es ab, ob sie den betreffenden Test positiv beurteilen oder nicht? Diese Fragen haben wir mit einer Studie untersucht, bei der wir Teilnehmende an sechs Online-Studieneignungstests kurz nach der Durchführung befragt haben.
Für diese Studie haben wir ein Standard-Instrument der Akzeptanzforschung modifiziert, den AKZEPT!-L von Martin Kersting (2008). Dieser misst die Gesamtzufriedenheit mit dem Test, die Einschätzung der eigenen Leistung sowie weitere Faktoren, die für das Gesamturteil wichtig sind: Die Faktoren Augenscheinvalidität, Kontrollierbarkeit, Belastungsfreiheit aus dem ursprünglichen AKZEPT!-L haben wir ergänzt um sechs neue Skalen:
Die Ergebnisse zeigen, dass das Verhalten der Aufsichtspersonen und die Möglichkeit zum konzentrierten Arbeiten über die klassischen AKZEPT!-L-Skalen hinaus Varianz in der Gesamtzufriedenheit aufklären. Die anderen vier Skalen klärten keine zusätzliche Varianz auf, korrelierten aber hoch mit den klassischen AKZEPT!-L-Skalen. Besonders wichtig waren in diesem Zusammenhang die Informationen, die vor dem Test gegeben werden.
Von den untersuchten Tests schnitten die vier fachspezfischen Studieneignungstests bei der Augenscheinvalidität und bei der Gesamtzufriedenheit besser ab als die allgemeinen Studieneignungstests. Tests mit Proctoring wurden etwas schwächer beurteilt als Tests in unseren Testzentren. Am besten im Gesamturteil schnitt der Pharmazie-Studieneignungstest PhaST ab. Die Studienergebnisse liefern wertvolle Hinweise zur Gestaltung der Durchführungsbedingungen und wurden im September auf der wissenschaftlichen Tagung der Fachgruppe Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik (DPPD) vorgestellt.