Studieneignungstests stehen immer wieder in der Kritik, Bewerbende aus sozial schwächeren Schichten zu benachteiligen, weil diese weniger Ressourcen (Zeit und Geld) für die Vorbereitung zur Verfügung haben. Das ITB verwendet daher in seinen Studieneignungstests häufig komplexe und fachbezogene Problemlöseaufgaben, bei denen sich die Leistung durch Training nur geringfügig verbessern lässt – zumindest in der Theorie. Die Auswirkungen der Vorbereitungszeit auf die Testergebnisse haben wir nun in einer Befragung von TM-WISO-Teilnehmenden untersucht:

Im Anschluss an den TM-WISO haben 205 Teilnehmende Angaben zu ihrer Vorbereitungszeit gemacht. Im Durchschnitt bereiteten sich die Teilnehmenden 12,08 Stunden auf den TM-WISO vor, die Korrelation zwischen Vorbereitungszeit und Testergebnis war nicht signifikant. Die mittlere Vorbereitungszeit betrug 12,08 Stunden (Standardabweichung 13,98). Nach Ausschluss von Ausreißern, die mehr als 50 Stunden Vorbereitungszeit angegeben hatten, zeigte sich bei den 199 Teilnehmenden kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Vorbereitungszeit und dem Testergebnis (r=-.068, p = .337). Die geringe Trainierbarkeit des TM-WISO ist damit empirisch belegt. Weitere Studien sollen Aufschluss darüber bringen, wie sich die Art der Vorbereitung auswirkt – möglicherweise sind einige Vorbereitungsarten hilfreich und andere kontraproduktiv.

Die Ergebnisse wurden bei der Fachtagung Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik der Deutschen Gesellschaft für Psychologie vorgestellt.